The Way to Islay – 4. Teil – Bowmore und Ardbeg

Drinklabor-Islay4.Tag_1Die letzte Nacht im Dha Urlar war mal wieder stürmisch. Jim erwartete mich wieder fröhlich pfeifend gegen 8.00 Uhr in der Küche. Ein letztes Mal diesen genialen Ausblick genießen. Als Highlight hatte sich Jim ein Marmeladentasting ausgedacht. Er hatte zwei Organgenbittermarmeladen, die eine mit Islay Malt, die andere die schon bekannte Orangenmarmelade mit Port Chartlotte. Da die Orangenmarmelade einen sehr starken Eigengeschmack hatte, war in der ersten Marmelade gar kein Whisky schmeckbar. In der PC Marmelade dagegen stach der Port Charlotte Geschmack stark hervor. Klarer Gewinner die Marmelade mit PC – sofern man rauchige Marmelade mag. Dann war es daran mich bei Jim und Carole zu verabschieden. Jim war so nett und hat mich noch bis Bowmore gebracht. Wirklich ein tolles B&B und super Gastgeber. Falls Ihr also nach Islay kommt, kann ich das Dha Urbar B&B mehr als empfehlen.

Drinklabor-Islay4.Tag_2In Bowmore habe ich die Zeit erstmal genutzt und mir den Ort im Hellen angeschaut. Da gibt es z.B. die tolle runde Kirche am oberen Ende des Dorfes. Diese soll deswegen rund gebaut worden sein, damit sich der Teufel nicht in der Ecke verstecken kann. Recht schlicht, wie für eine typische arme Inselkirche erwartbar, aber mit ihrer runden Bauweise sehr spannend anzuschauen. Neben einigen Geschäften, Hotels und Pubs bildet natürlich die gleichnamige Brennerei eines der architektonischen Highlights von Bowmore. Das interessante ist, das wirklich sehr viele Gebäude zur Destille gehörten bzw. noch immer gehören. So gibt es an der vorderen Hauptstraße viele ehemalige Fabrikbauten, die nun zu Ferienwohnungen umgebaut sind, die man direkt von der Destille anmieten kann. Ansonsten fällt das hier häufig auftretende Weiß ins Auge und der schöne Kiln der Destille. Dieser wird sogar, wie auch die Darrböden noch genutzt. Auch bildet die Destille von der Meeresseite  her ein schönes Panorama. Interessant ist auch die Halle kurz vor dem offiziellen Destillerieeingang. Man kann noch gut erkennen, dass die Halle früher zur Destille gehörte. Heute ist das Mactaggart Leisurecentre dort beheimatet. Dies ist eine durch Spenden finanzierte Schwimm- und Sporthalle.

Drinklabor-Islay4.Tag_3Dann ging es zum Visitorcenter der Bowmore Destille. Alles wirkt sehr edel. Man kann durch den Verkaufsraum in den ersten Stock gehen. Dort kann man in einem netten Cafe gemütlich einen Dram zu sich nehmen, die Aussicht genießen und den 15 minütigen Film über die Destille schauen. Ich bekam heute meine Privatführung, da ich Morgens der einzige Interessent war. Schade war, dass ich die Maltingfloors mir nicht anschauen konnte, da diese gerade gereinigt wurden.  Der Chlorduft soll schädlich sein und daher keine Besichtigung möglich sein. Einen kleinen Blick konnte ich trotzdem erhaschen. Aber ein Maltingfloor ohne da keimende Gerste ist halt nur ein großer Raum mit Betonboden. Dann sind wir entsprechend die verschiedenen Stationen der Whiskydestillation abgelaufen. Bowmore hat insgesamt 2 Wash- und 2 Spiritstills. Schon recht groß, aber fast alle Islay-Destillen haben recht große Stills. Am Ende der Tour ging es ins Warehouse 1. Dort durfte man von einem Fass probieren, dass nur hier erhältlich ist. Das Ungewöhnliche war, das der Inhalt nicht in einem Fass sondern einem Metallkasten lagerte. Dies war eine Erfindung eines Mitarbeiters, da das Abfüllen und Filtern speziell bei großen Gruppen doch sehr langwierig war. Bei dieser Konstruktion fließt der Whisky vorab durch einen Filter und kann mittels Hahn in die Flaschen gefüllt werden. Es gab zur Zeit einen 11-jährigen aus dem Bourbon Cask mit 59,8 %. Dieser war sehr fruchtig, aber insgesamt fand ich ihn zu eindimensional. Und noch dazu, kam der Preis von 70 Pfund. Daher habe ich auf meine Abfüllung verzichtet. Im Anschluss schaute ich mir noch den Film im wirklich netten oberen Bereich des Visitorcenters an. Man bekam dazu einen 15 jährigen Standardwhisky. Nach einigen netten Fragen, durfte ich auch noch einen Dram des aktuellen Devilcasks probieren. Dann wurde es Zeit, da mein Bus nach Port Ellen bald ging. Infos zur Destille, wie Öffnungszeiten und Touren findet Ihr unter www.bowmore.com

Drinklabor-Islay4.Tag_5Im Bus fragte mich jemand, wo ich denn in Port Ellen hin wollte und ob er mir helfen könnte. Die Überraschung kam, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich ins Askernish B&B wollte. Er erklärte mir das ich Leo sein müsste, dass ich nur bis Samstag bleibe, weil mein Flug zurückgeht. Nachdem ich erst gedacht habe, an einen Hellseher geraten zu sein, stellte sich heraus, das es Stephen ist und er auch im B&B wohnt. Er ist schon seit Jahren bei Joy im Askernish B&B untergekommen und Joy hatte ihm von mir erzählt. Stephen war so nett und hatte mich gleich zum B&B begleitet. Da es noch am frühen Nachmittag war, nutzte ich die Zeit um mir ein wenig Port Ellen anzuschauen. Da sich das Wetter mal wieder verschlechterte, beschloss ich spontan, den nächsten Bus noch nach Ardbeg zu nehmen. Der erste Anblick der Destille von der Haltestelle aus, ist schon ziemlich beeindruckend. Ein wirklich tolles Panorama mit den Kilns, den riesigen Ardbegzeichen auf dem Boden und dem ausrangierten Still im Eingangsbereich. Ardbeg hat vor einigen Jahren in einem Kiln das wirklich tolle Old Kiln Cafe gebaut, in dem auch der Shopbereich untergebracht ist. Sie haben den Dachstuhl offengelassen, so das man die Unterseite des Pagodendachs gut wahrnehmen kann. Nachdem ich mich ein wenig umgeschaut und die letzte Tour um 15.30 Uhr gebucht hatte, machte ich es mir im Cafe erst mal gemütlich. Und obwohl ich nicht in Devon war, musste ich meinen geliebten Cream Tea bestellen. Wenn auch hier mit Brombeermarmelade und normaler Sahne nicht ganz genau auf die Vorgaben geachtet wurden.

Drinklabor-Islay4.Tag_6Bei unserer Tour waren wir diesmal zu viert. Neben unser Führerin Diane waren noch zwei deutsche Jungs auch aus dem Rheinland mit dabei. Wir starteten wie so häufig, mit einer schönen alten Mühle. Dann ging weiter zu den Maischebottichen.Dort habe ich mir auch mal ein paar Zahlen merken können. Jeder fasst 23.500 l. Ein Maische-Durchgang dauert ca. 7 1/2 h – so dass sie pro Woche 14 Maischen ansetzen. Für Islayverhältnisse hat Ardbeg mit jeweils 1 Wash- und einen Spiritstill eine eher kleinere Anzahl. Bevor wir zur Abfüllstation gingen, sind wir noch nach draußen gegangen, um das berühmte Foto mit dem Ardbegschriftzug zu schießen. Danach ging es wieder in das Old Kiln Cafe. Dort gibt es im hinteren Bereich einen netten kleinen Tastingraum. In diesen sind an einer beleuchteten Wand viele der alten Schätzchen von Ardbeg aufgeführt. Wir durften uns aber nur zwischen den 3 Standardwhiskys einen aussuchen. Am Ende der Tour war die Dunkelheit schon hereingebrochen und wir konnten die schöne Lichtinstallation von Ardbeg noch genießen. Die beiden Jungs waren so nett und haben mich noch mit nach Port Ellen zurück genommen. Da der letzte Bus von hier schon um 16.00 Uhr abfährt. Alle weiteren Informationen zu Ardbeg bgzl. Öffnungszeiten und Touren findet Ihr unter www.ardbeg.com.

Drinklabor-Islay4.Tag_7Drinklabor-Islay4.Tag_8Drinklabor_Islay_4.Tag8Abends habe ich dann noch ganz anständig im SeaSalt Bistro gegessen. Habe dort durch Zufall meine Warehousetourteilnehmer vom Vortag bei Bruichladdich getroffen. So konnten wir uns im Anschluss an unser Essen noch auf ein Bier im nebenan liegenden Islay Hotel treffen. Und am nächsten Tag sollte es zu den letzten beiden verbleibenden Destillen gehen.

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