Ich habe lange überlegt, ob ich über dieses Getränk schreiben soll. Der Glühwein ist irgendwie meine Nemesis. Ich gebe zu, ich liebe ihn nicht wirklich. Aber wenn es kalt wird, dunkel ist, einen Warm ums Herz wird und der Duft einen in die Nase steigt, dann kann man doch nicht nein sagen. Und in solchen Momenten und wenn es gut gemachter Glühwein ist, dann schmeckt er sogar richtig. Schöne Erlebnisse hatte ich während meiner Studienzeit in Italien. Als ich meinen Mitstudenten um die Weihnachtszeit herum, mitteilte, das ich Glühwein vermisse – haben sie mich mit gr0ßen Augen angeschaut. Was ist denn Glühwein – und wie man kann Wein heiß trinken. Für Italiener ist das schon ein Frevel. Daher war es damals meine große Aufgabe Glühwein zu machen. Dies war leider noch in der Prä- oder zumindest Anfangsphase des Internets. Ich muss zu meiner Schande gestehen, ich habe dann die „berüchtigten“ Glühweinbeutel genommen, das ganze aber mit leckeren Wein, frischen Orangen hergestellt und er kam erstaunlicherweise gut an. Ok ich war jung und hatte kein Geld.
Auf Weihnachtsmärkten verzichte ich meist auf Glühwein, weil dort wirklich viel furchtbares Zeug verkauft wird. Aber zu Hause, wenn man vom Winzer seines Vertrauens Glühwein bekommt, dann schmeckt er in der Adventszeit doch ganz gut. Ich spreche hier mal eine Empfehlung für den Paukners Winzerglühwein vom Weingut Sankt Urban aus Rheinhessen aus. Er ist schon mit Gewürzen versetzt und muss nur noch erhitzt werden. Information zu dem Weingut, der auch andere tolle Weine im Angebot habt, findet Ihr unter St. Urban. Wer lieber im Supermarkt einkauft, dort kann ich den Klosterglühwein von Ettal empfehlen, der eine wunderbare Fruchtnote mitbringt. Auch hier braucht man wie bei Paukners Glühwein keine zusätzlichen Gewürze. Dies ist meiner Meinung auch häufig das Problem vieler Glühweine, dass sie schlicht und einfach überwürzt sind. Von der heftigen Süße und der teilweise starken Säure möchte ich gar nicht sprechen.
Jetzt werdet Ihr natürlich einwenden, der Drinklabor und kauft fertigen Glühwein – was ist denn das. Das stimmt natürlich, aber wie oben geschrieben, trinke ich zwar ab und zu Glühwein, bin aber kein richtiger Glühweinfan. Daher mache ich natürlich auch Glühwein höchst selten selbst. Aber ohne eine Rezept will ich Euch nicht durch die Weihnachtszeit ziehen lassen. Ein spannendes Rezept ist für mich der Glühwein von Mixologie. Diesen habe ich ein wenig angepasst – und er liefert ein schönes Ergebnis. Außerdem kann man viele der Zutaten auch zum Gin destillieren nutzen :-).
Zutaten:
Das wichtigste ein guter, nicht zu schwerer, natürlich trockener Rotwein ca. 1,5 Liter – wichtig er sollte auch ohne Gewürze schmecken – ein furchtbarer Wein wird auch mit Gewürzen und heiß getrunken nicht besser.
Gewürze:
Nelken, Ingwer, Wacholder, Mandeln, Zimt, Sternanis, Vanillestange, Piment, Orangen- und Zitronenzesten. Außerdem kann man noch für den gewissen Kick ein wenig Kuebenpfeffer und Rosinen dazu geben. Bitte hier auch nur Briesen oder kleine Stücke.
Das Originalrezept empfiehlt 5 cl Orange Curaçao & Amaretto und 4 – 5 EL Honig zum Süßen. Da ich weder Amaretto noch Orange Curaçao mag – kann man auch einen schönen Sloe Gin nehmen. Aber jeder wie er mag.
Zubereitung:
Den Wein langsam auf etwa 65°C erwärmen. Bitte nicht kochen lassen, sehe ich immer wieder. Dann die Zesten hinzugeben. Das spannende an dem Mixologie Rezept ist, dass man die Gewürze vorab vorsichtig in einer beschichteten Pfanne anröstet und danach in einem Mörser grob zerkleinert. Die gemöserten Gewürze in ein Teesieb geben. Dann dieses in den warmen Wein hängen und für 20-30 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Dieses raus nehmen und erstmal probieren. Meist schmeckt er schon so, wenn nicht dann mit dem Honig oder Likören nachsüssen. Nicht übertreiben, dass gibt sonst nur Kopping. Viel Spaß beim ausprobieren und lasst es Euch schmecken. Und natürlich eine besinnliche Adventszeit und entspannte Weihnachten.