Porto und Dourotal – auf der Suche nach dem Portwein

In diesem Jahr waren wir in den letzten Oktobertagen mal wieder in Portugal. Vor gut eineinhalb Jahren waren wir schon mal dort und von der vielseitigen Getränkeszene begeistert. Diesmal hat es uns nach Porto verschlagen und da kommt man um das portugiesische Nationalgetränk natürlich nicht Drumherum. Bei unseren Aufenthalt in Lissabon kam ich schon in näheren Kontakt mit dem Port, damals aber vor allem mit den weißen Port. Unser sehr gelungenes Tasting bei der Lisbon Winery könnt Ihr hier nochmal nachlesen. In Porto aber habe ich mich natürlich dem klassischen Port zu gewandt. In Porto kommt man gefühlt fast überall mit dem Getränk in Berührung. Hier wird der Portwein gelagert, hier befindet sich das Portprüfinstitut und hier gibt es eine Vielzahl von Portweinkellern, diversen Weinbars und Geschäften, wo man ihn probieren und kaufen kann.

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Blick auf Villa Nova Gaia in der Abenddämmerung

Obwohl ich hier lernte, dass Portwein eigentlich gar nicht aus Porto, sondern aus Villa Nova Gaia kommt. Der eigenständige Ort auf der anderen Seite des Douro gehört verwaltungstechnisch nämlich nicht zu Porto. Aber von der Portoseite hat man einen tolle Ausblick auf die Portweinkeller. So kann man vom Ribeiraviertel in einem Restaurant am Douro sitzend, die wie an einer Perlenschnur aufgereiten Portweinkeller auf der anderen Seite bewundern. Außerdem erreicht man über die wundervolle  Brücke Dom Luis I sehr einfach zu Fuß in 10 Minuten die andere Seite.

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Werbung für Portweinhäuser an der Uferpromenade in Villa Nova Gaia

So haben wir natürlich unsere Zeit genutzt und ein paar der Portweinhäuser besucht. Es gibt eine Vielzahl von Marken und Häusern und man sollte schon gezielt auswählen, wenn man nicht mehrere Tage von einer Besichtigung zur nächsten gehen möchte. Ich persönlich empfehle die eher oberhalb gelegenen Häuser aufzusuchen und nicht direkt die Häuser am Douroufer zu nehmen. Einerseits hat man einen noch schöneren Ausblick und sie sind nicht ganz so überlaufen.

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Die Barcos Rabelos – die Portweinboote

Ihr könnt Euch auch bei der am Douroufer befindlichen Touristinformation eine Karte aller Weinhäuser geben lassen. Die meisten von ihnen bieten sowohl Besichtigungen, als auch Verkostungen an. Und kaufen kann man den Portwein natürlich überall.
Wir haben Taylors besucht. Dieses Portweinhaus ist sehr idyllisch oberhalb des Douro gelegen. Man hat eine wundervolle Aussicht und das gesamte Anwesen ist sehr herrschaftlich und sehr gepflegt. Das 300jahre alte Anwesen ist komplett renoviert und bietet nun eine Selfguided Tour an.

Für 12 € bekommt man einen Audioguide und anschließend darf man 2 Ports probieren. Das Haus Taylor befindet sich mittlerweile in der 4. Generation und hat wie viele Portweinhäuser englische Wurzeln. Man lernt auf der Tour alles über die Portweinherstellung, die Besonderheiten des Dourotals und die Geschichte der Familie. Beim anschließenden Tasting durften wir zwei Portweine probieren. Dafür bekamen wir zwei Beispiele von Portweinen, die Taylors quasi erfunden bzw. entwickelt hat. Einerseits einen weißen extra dry Port und ein Late Bottled Vintage (LBV).

Das Tasting kann man dann auch in dem wundervollen Garten genießen, wenn man nicht von einen der sehr aufdringlichen Pfaue belästigt wird. Informationen zu Taylors und den angebotenen Touren findet Ihr hier: Taylors Port

Wenn Ihr euch nicht für einen Weinkeller entscheiden könnt, lasst Euch einfach in den Hügeln von Villa Nova Gaia treiben und entscheidet spontan in welche der bekannten aber auch weniger bekannten Kellereien ihr reinschauen wollt. So entdeckten wir die kleine Kellerei der Quinta Santa Eufemia. IMG_0428Diese bietet zwar keine Touren an, aber man kann in dem schönen ehemaligen Lagerhaus ihre Portweine probieren. Hier kann man sowohl einzelne Gläser, aber auch verschiedene Flights probieren. So bietet sich die Möglichkeit unterschiedlichen Qualitäten und Jahrgänge gegeneinander zu testen. Ein weiterer Tipp ist das Weingut Burmester. Obwohl direkt an der Brücke Dom Luis I gelegen, war es bei unserem Besuch sehr friedlich und still. Die meisten werden es wohl übersehen oder haben die Befürchtung, dass es überlaufen ist. Hier kann man auch Touren buchen.

Wir wollten aber an unserem letzten Tag in Porto, einfach noch mal unterschiedliche Portweine probieren. So haben wir für 15 € ein kleines Tasting von 3 Weinen und 2 Ports gebucht. Auch hier ist der Keller eine Augenweide inklusive eines kleinen Wasserfalls. Weitere Informationen zu Burmester findet Ihr hier: Burmester Port

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Das kleine Wein/Portweintasting bei Burmester

Obwohl die ganzen Portweinhäuser nicht in Porto sind, ist das Prüfinstitut für den Portwein direkt in Porto. Hier wird jeder Portwein bevor er in den Verkehr gebracht wird, geprüft und freigegeben. Dies erkennt Ihr auch an dem Siegel, welches jeder Portwein haben muss. Für Portweinfans ist ein Besuch hier absolut empfehlenswert. Es  gibt es eine kostenlose Ausstellung rund um den Vinho de Porto, wie er auf Portugiesisch heißt. Daneben werden viele Hintergrundinformationen zu dem Prüfverfahren und den Voraussetzungen für die Zertifizierung vermittelt. Neber der Ausstellung kann man hier auch Führungen buchen. Des Weiteren ist es natürlich möglich, dort eine große Anzahl an Portweinen auch kaufen. Und auch probieren kann man den Port. Dafür gibt es einen Portweinprobenautomat.

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Der Portweinautomat im Portweininstitut

In diesen werden wechselnd 8 verschiedene Ports angeboten. Man geht zur Bar erhält dort ein Probierglas und eine Chipkarte. Auf dem Automaten sind die Kosten pro Glas vermerkt. Man steckt die Karte in den Automate, wählt seinen Port und hält sein Glas unter den Auslauf. So erhält man genau 4cl wohl temperarierten Portwein. Die Kosten für den konsumierten Wein werden auf der Karte gespeichert und am Schluss bezahlt.
Das Institut, dessen voller Name Instituto dos Vinhos do Douro e Porto lautet, befindet sich ganz in der Nähe der Sehenswürdigkeit Palacio da Bolsa. Weitere Informationen zum Port und zum Portweininstitut findet Ihr hier: Portweininstitut 

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Blick ins Dourotal

Neben Porto und Villa Nova Gaia gibt es für Portweininteressierte ein weiteres absolutes Muss. Nämlich die Wiege des Portweins bzw. dessen Anbaugebiet, das Dourotal. Obwohl der Douro auch durch Porto fließt, befindet sich das Weinanbaugebiet so ca. 40 km im Landesinneren. Das Anbaugebiet unterteilt sich in drei unterschiedliche Bereiche. Diese unterscheiden sich durch ihre Böden, die Zahl der Sonnenstunden und die Niederschlagsmenge. Je weiter man in Richtung spanischer Grenze kommt, umso trockener ist das Gebiet. Das hintere Dourotal mit seinem seit altersher angelegten Weinbergen gehört mittlerweile sogar zum Unesco-Weltkulturerbe. Diese Gegend ist aber nicht nur in Bezug auf den Weinanbau von Interesse – sondern eine wundervolle Gegegen einfach nur zum Anschauen. Um hierher zu kommen, gibt es unterschiedliche Transportmittel. Man kann mit dem eigenen Auto oder dem Regionalzug hierher fahren. Auch werden Touren per Schiff angeboten. Wobei dieses sehr lange dauert. Ohne eigenes Fahrzeug hat man auch das Problem, dass viele der Weingüter sich auch außerhalb der Orte befinden. Daher haben wir uns für eine geführte Tour entschieden. Bei den Touren fährt man häufig in Kleingruppen bis zu 6 Personen in einen Kleinbus. Unsere Tour führte uns zu verschiedenen Punkten innerhalb des Dourotals. Wobei wir viel Zeit im mittleren Teil des Tals in Pinaho verbrachten. Neben ein paar tollen Fotostopps haben wir hier eine kleine einstündige Bootstour auf dem Douro unternommen.

Diese werden in den alten renovierten Schiffen, den sogenannten Barcos Rabelos angeboten, die früher zum Transport der Weinfässer nach Porto benötigt wurden. Bei der Bootstour kann man die verschiedenen Weinberge und Weingüter die sogenannten Quintas an den Hängen bewundern. Danach gab es einen kurzen Stopp beim mit Fliesen verzierten Bahnhofsgebäude und ein leckeres regionales Mittagessen. Danach fuhren wir dann natürlich auch zu einer der Quintas.

Wir besichtigten die Quinta do Bomfim. Diese gehört zu der großen Symington Gruppe. Zu diesem Unternehmen gehören z.B. die Marken Graham´s, Cockburn´s und Dow´s Port. Hier konnten wir uns neben den unterschiedlichen Weinbergen auch die Produktionsanlagen für den Wein anschauen. Hier vor Ort wird der Portwein erstellt, um anschließend nach Villa Nova Gaia transportiert zu werden. Da dort die Lagerung des Port erfolgt. Hier in der Gegend wäre es viel zu trocken und es sind nicht optimale Lagervoraussetzungen gegeben. Wir haben eine nette 30 minütige Führung bekommen, bei der wir auch ein Film über die Herstellung gezeigt bekommen haben. Wie alle Portweinproduzenten wird häufig mit Maschinen gearbeitet, obwohl ein paar besondere Abfüllungen auch noch nach der althergebrachten Methode hergestellt werden. Hier müssen ca. 20 Personen für eine relativ lange Zeit die Trauben mit den Füßen pressen. Natürlich konnten wir hier am Ende der Führung  auch noch drei Ports probieren. Mehr über die Quinta do Bomfim findet Ihr hier.

Wer nach einem Touranbieter sucht, kann ich Euch Raquel von Discovery Douro wärmstens empfehlen. Hier findet Ihr weitere Informationen über die Agentur und die angebotenen Touren: Discovery Douro
Vor dieser Reise interessierte mich Port nicht wirlich. Jetzt muss ich aber sagen, was für ein tolles Getränk der Portwein ist und was für eine große Vielfalt er bietet. Es war sehr spannend zu sehen, wie er hergestellt wird und was alles dahinter steckt. Ich muss sagen, ich bin ein wirklich großer Portweinfan geworden. In diesem Beitrag habe ich mich vor allem Porto und die Gegend und Empfehlungen für Besichtigungen konzentriert. Für die Portweineinsteiger werde ich in den nächsten Wochen auch eine kleine Einführung in den Portweingenuss und die unterschiedlichen Arten hier auf dem Blog veröffentlichen.

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Ausstellung alter Portweinflaschen
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