Die Eifel eine Bierdiaspora?

So kennt man die Eifel
So kennt man die Eifel

Ich kann es meistens nicht sein lassen, und auch im Urlaub nach neuen Getränken und Genüssen Ausschau zu halten. Nun ging es in unserem letzten Urlaub, wie Ihr vielleicht mitbekommen habt, in die Eifel. Landschaftlich ist diese Gegend eine absolute Wucht und hat tolle Ausblicke, geheimnisvolle Wälder und weite Gegenden zu bieten. Was die leiblichen Genüsse angeht, ist sie, wie soll ich es formulieren, ausbaufähig. Bei diesem Beitrag möchte ich mich kurz den Getränken widmen, die uns bei unserer 12 tägigen Wandertour begegnet sind. Natürlich fällt einen beim Stichwort Eifel zu allererst Mineralwasser ein. Allen voran natürlich Gerolsteiner, aber auch die Brohlerquellen und weitere liefern wirklich gutes und mineralreiches Wasser. Aber immer nur Wasser ist auf die Dauer auch langweilig. Speziell wenn man nach einer längeren Tour endlich an seinem Ziel angelangt ist, freut man sich auf ein leckeres und kühles Bier. Dieses zu bekommen, war häufig kein Problem, wenn man aber mal Abwechselung oder Auswahl haben wollte, dann sah es schon schwieriger aus. Trotzdem habe ich versucht, hier meine Erlebnisse bezüglich Biergenuss in der Eifel wiederzugeben. Dabei sollen nur die Biere erwähnt werden, die uns auch auf unserer Wanderung auf dem Eifelsteig begegnet sind.

Tagsüber besser alkoholfrei und aus Bayern
Tagsüber besser alkoholfrei und aus Bayern

Der Vorteil an der Eifel ist, man bekommt fast überall lokales Bier – was wirklich vorbildlich ist. Die Herausforderung dabei ist aber, dass es sich fast ausschließlich um Bitburger handelt. Und irgendwie sind sich alle Restaurants, Gaststätten und Kneipen in der Eifel einig – „bei uns gibt es Bitburger“.

Das allgegenwärtige Bitburger
Das allgegenwärtige Bitburger

Da ich definitiv kein großer Fan von Bitburger bin, habe ich mich sogar gefreut, wenn eine Kneipe mal ein anderes der großen Fernsehbiere im „Schilde führt“. Was irgendwie schade ist, dass Bitburger mit ihrem Tochterunternehmen Craftwerk so einige spannende Sorten im Programm hat. Leider scheinen sie dieses Bier aber nur in Großstädte zu liefern. Aber vielleicht ist der Eifler an sich so mit dem Bitburger verbunden, dass er keine anderen Sorten braucht. Als einzige „Alternative“ in vielen Kneipen waren Kölsch Biere, häufig von Gaffel, Früh oder Reissdorf.

Doch es gab dann doch ein paar Lichtblicke. Wenn man in der Nordeifel unterwegs ist, stößt man häufig auf die Gemündener Brauerei aus Schleiden. Von der Anmutung des Logo vermutet man eine mehr als hundertjährige Brautradition. Aber diese Brauerei wurde erst Anfang der 60er Jahre gegründet. Sie arbeitet noch immer als Familienunternehmen und hat eine traditionelle aber reichhaltige Angebotspalette. Sie reicht vom Pils, Obergärigen, Bockbier bis zum Naturtrüben. Das bekannteste Bier der Brauerei ist wohl das Eifler Landbier ein lecker, süffiges untergäriges Bier, das auch über die Grenzen der Eifel Bekanntheit erlangt hat. Daneben brauen sie in Lizenz auch das Steinfelder Klosterbier. Dieses wurde früher direkt im Kloster gebraut. Nachdem es dort keine Brauerei mehr gab, entschlossen sich die Mönche, das Bier nach Originalrezepten von der Gemündener Brauerei herstellen zu lassen. Auch dieses finde ich ein grundsolides, gut trinkbares Dunkelbier. Häufig findet man die beiden Biere nur als Flaschenbier. Einzig im Restaurant „Zur alten Abtei“, welches sich direkt vor dem Klostereingang befindet, kann man das Klosterbier auch vom Zapfhahn genießen. Diese beiden Biere sind uns das eine oder andere mal, wenn zwar nur als Flaschenbiere, aber zumindest als Alternative zum Bitburgereinerlei über den Weg gelaufen.

Das Steinfelder Klosterbier vom Fass
Das Steinfelder Klosterbier vom Fass

Zwar selten, aber ab und zu, wenn man Richtung Rhein unterwegs war, konnte man auch noch Biere der Vulkan-Brauerei aus Mendig bekommen. Dabei beschränkte es sich aber häufig auf das Helle. Wobei sich diese kleine Brauerei in den letzten anderthalb Jahren auch spannend weiterentwickelt hat. So bieten sie mittlerweile ein sehr leckeres Pale Ale und ein richtig gelungenes IPA an. Diese haben wir leider nicht bekommen, kann aber jeden empfehlen nach diesen Bieren mal Ausschau zu halten. Was Kneipen und Bierauswahl angeht, muss ich eine besonders hervorheben. Den Burghof in Daun eine wirklich gemütliche Kneipe am Fuße der Dauner Burg. Wir haben hier nicht gegessen, aber die Gerichte sahen sehr schmackhaft aus. Besonders die Idee mit „Sieben auf einen Streich“ – quasi eine Art Eifeler Tappas. Dabei werden 7 unterschiedliche typische Eifler Gerichte in sieben Schüsseln auf einer Schieferplatte angeboten. Dieses gab es in einer Fleisch- und einer vegetarischen Variante. Ich finde eine tolle Idee und wurde auch viel geordert. Was ich aber noch besser fand, es war der einzige Ort, der auch Craftbeer auf der Karte hatte. Ok kein direktes Eifler Craftbeer, aber z.B. die Gose von Fritz Wülfing von Ale Mania aus Bonn, ist ja auch schon von fast Lokalbier. Daneben gab es noch einige Biere vom Hopfenstopfer, der Schönrammer und der Riedenburger Brauerei. Daneben hatten sie auch eine gute Auswahl an Fassbieren. Neben dem obligatorischen Bitburger gab es noch Mühlenkölsch, Köstritzer Kellerbier und eine Erdinger Urweisse vom Fass. Für Bierfans in der Eifel jedenfalls ein gutes Ziel für einen anderen Biergenuss.

Einige Etappen des Eifelsteiges enden in aktiven Klöstern. Um so schöner, wenn man nach der Wanderung neben dem göttlichen Beistand auch noch ein leckeres Klosterbier bekommt. Beim Kloster Steinfeld hat man auf die lokale Brauerei zurückgegriffen. Bei dem anderen klösterlichen Etappenziel Himmerod, hat man sich auf die Mitbrüder besonnen

Himmlisches Klosterbier in Himmerod
Himmlisches Klosterbier in Himmerod

Wie in Steinfeld gibt es auch hier keine Brauerei mehr. Trotzdem sollte an die alte Tradition angeknüpft werden. Die hier ansässigen Zisterziensermönche haben daher einfach bei ihren Mitbrüder in Belgien nach gefragt. Und da in der  Abtei Val Dieu in der Nähe von Lüttich noch Bier gebraut wird und sie nicht so weit entfernt ist, hatte man das Problem gelöst. So hat sich auch meine anfängliche Verwunderung aufgelöst, als ich bei dem Himmeroder Abteibier 10,5 % Alkohol gelesen habe. Das hier angebotene Bier ist nämlich ein klassisches belgisches Quadrupel. Ein wirklich leckeres, recht süsses Stöffchen, dass trotz seiner hohen Prozente noch gut trinkbar ist. Obwohl ich sagen muss, am Ende einer 23 km Wanderung und bei guter Hitze war das Bier sehr schnell da.

Jebs Pale Ale von Kraft Bräu
Jebs Pale Ale von Kraft Bräu

Und passend zum Schluss dieses Textes, aber auch unserer Wanderung durften wir noch mal ein Highlight in Sachen Bier genießen. Am Ende des Eifelsteigs in Trier gibt es seit 1998 das Brauhaus Kraft Bräu. Diese 1. Trierer Hausbrauerei befindet sich im Hotel Blesius Garten und ist ein wenig außerhalb der Innenstadt. Der Weg dorthin lohnt sich allemal, wobei allein schon der Biergarten, aber auch das Brauhaus und die anderen Räume wunderbar eingerichtet und urgemütlich sind. Die Speisen reichen von klassisch Gut-Bürgerlich bis hin zu modernen Burgervarianten und waren ausgesprochen lecker. Aber das Highlight waren die Biere. Eine der Speisenkarte empfahl auch das jeweils zum Gericht passende Bier. Das nenne ich mal einen klasse Service.

Kraftbräu baut sogar eigenen Hopfen vor dem Haus an
Kraftbräu baut sogar eigenen Hopfen vor dem Haus an

Vom Fass gibt es ein Helles, ein Dunkles und ein Weizen. Daneben gibt es immer unterschiedliche Saisonbiere. Als wir da waren, gab es u.a. das sehr gelungene Jeb´s Pale Ale. Ein wunderbar leichtes, fruchtiges Sommerbier. Schön fand ich auch, dass direkt vor dem Hotel sogar ein kleines Hopfenfeld angelegt war. So können sie sogar teilweise Biere mit ihrem eigenen Hopfen brauen. Außerdem haben sie auch ein IPA, dass aber leider bei unseren Besuch gerade aus war.

Die Braukessel der Trierer Kraft Bräu
Die Braukessel der Trierer Kraft Bräu

Auf die Überschrift zurück zu kommen – ist die Eifel eine Bierdiaspora? – ja und nein. Überwiegend ist das Angebot an Bieren doch sehr eingeschränkt und auf Bitburger und eine Kölsch-Sorte beschränkt. Aber es gibt die wunderbaren kleinen und empfehlenswerten Ausnahmen. Und wenn man ehrlich ist, könnte man diese Aussage fast für jede Gegend in Deutschland treffen. Denn abgesehen von Franken, Berlin und einigen Großstädten sieht das Bierangebot nicht viel anders aus als in der Eifel. Aber wir sind ja nicht des Bieres, sondern der Landschaft, der Ruhe und der Natur in die Eifel gekommen. Und da ist diese Gegend wirklich etwas sehr besonderes. Und wenn man dann am Ende einer Wanderung dann noch ein schönes Bier bekommt, umso schöner. Also viel Spaß in der Eifel und genießt diese wunderbare Gegend.

Eifel Impressionen
Eifel Impressionen
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