Ich bin jetzt schon seit meinem 18. Geburtstag Kaffeetrinker, obwohl ich in letzter Zeit auch einen guten Tee zu schätzen weiß. Ursprünglich bin ich noch mit der guten alten Filterkaffeemaschine sozialisiert wurden. Dann gab es Phasen mit der French Pressmaschine, dem türkischen Kaffee oder auch mal der Handgefilterte. Dann wurden wir von den Kaffeepads infiziert und kauften uns eine Senseomaschine. Die tat gute Dienste und die Verbreitung von Kaffeepads nahm auch zu. Da wir den Milchkaffee, als auch den Cappuccino mögen, wechselten wir, nach dem sie auf den Markt kam, zur Senseo mit Milchaufschäum-automatik. Leider war die Aufschäumautomatik nicht ganz so robust wie die normale Senseo, so dass sie leider nach Ablaufen der Garantie nicht mehr funktionierte. Nun standen wir wieder vor der großen Aufgabe, uns eine neue Maschine zu besorgen. Ein Vollautomat kam für uns nicht in Frage. Abgesehen vom Preis, mag ich es nicht, mich von einer Maschine bevormunden zu lassen. Ihr kennt das vielleicht auch, Ihr wollt nur kurz einen Kaffee und dann fängt das Display zu blinken an. Wenn man Glück hat, dann nur Wasserauffüllen oder Trester lehren, schlimmer sind dann nur noch Reinigen, Entkalken etc. Außerdem finde ich es doch sehr befremdlich, wenn ich meine Kaffeemaschine alle Nase lang zur Inspektion schicken muss. Ich habe doch kein Auto gekauft, sondern will nur Kaffee trinken. Obwohl manche Maschinen schon fast preislich an einen Kleinwagen heranreichen. Da wir Cappuccino mögen und gern Espresso trinken – viel dann unsere Wahl auf eine Siebträgermaschine. Was sich hier so einfach anhört, war damals ein ziemlicher Akt. Da auch die Auswahl bei Siebträgermaschinen schier unendlich ist. Wichtig war für uns, das nicht viel Schnickschnack an der Maschine ist, denn je mehr Sonderausstattung, um so eher hat man Teile die kaputt gehen können. Darüber hinaus waren eine gute Verarbeitung, eine gewisse Robustheit und auch der Preis von Bedeutung. Wir wissen zwar guten Kaffee zu schätzen, aber die Maschine sollte nicht ein vielfaches Monatsgehalt verschlingen. Des weiteren will ich auch nicht Morgens schon geblendet werden, da die Kaffeemaschine vor lauter Chrome jede Harley Davidson erblassen lässt.
Nach einigen eher lustlosen und überforderten Suchen im Internet, ging es in einen dieser seit 5-7 Jahren existierenden Espressomachinenläden. Irgendwie fühlt man da sich immer wie in einem Autohaus für Luxusautomobile. Man wandert erstmal durch die Reihen, der chromblitzenden und ausladenden Maschinen und beim Blick auf die Preise hat man wirklich das Gefühl ein Auto zu kaufen. Auch bekommt man bei manchen so viele Fachbegriffe um die Ohren gehauen, dass man dann doch kleinlaut den Laden wieder verlässt. Aber es gibt auch gute Läden, die sich versuchen in einen reinzuversetzen und gleich den Hinweis geben, dass eine gute Kaffeemühle fast genauso wichtig ist und man diese bei der finanziellen Planung auch mit berücksichtigen sollte. Und dies ist in den meisten F’ällen auch keine Preistreiberei, sondern hat seine Berechtigung. Denn ohne vernünftige Mühle, kann auch die beste Maschine nicht wirklich gute Ergebnisse liefern. Außerdem kann so eine Mühle auf der nach oben offenen Preisskala, leicht einen höheren dreistelligen Euro- Betrag annehmen. Ich war damals in einem kleinen Laden in Beuel, den es jetzt leider nur noch als Onlineshop gibt. Das schöne war, ich habe meine Anforderung genannt und er hat mir gleich eine tolle Kombination empfohlen. Wichtig ist, sich im Vorhinein einige Fragen zu beantworten. So z.B.
- Wofür möchte ich die Maschine: für guten Espresso, für den weltbesten Espresso oder soll die Maschine nur meine Freunde beeindrucken?
- Für wieviele Personen, muss ich wieviel Kaffee zu bereiten?
- Will ich mit der Maschine experimentieren und benötige daher eine Anzeige für Druck und Temperatur?
- Trinke ich viel Kaffee mit aufgeschäumter Milch und lege grossen Wert auf einen excellenten Cappuccino?
Je nachdem wie ich verschiedenen Fragen beantwortet habe, können sich da schon einige hundert Euro Unterschied ergeben. Die letzte Frage bezieht sich vor allem darauf, ob ich eine Einkreiser oder Zweikreisermaschine benötige. Da man für das Brühen von Kaffee eine niedrigere Temperatur benötigt, als für das Milchaufschäumen, gibt es Maschinen die zwei Wasserkreisläufe besitzen. Das hat den Vorteil das man schneller und außerdem einen perfekteren Cappuccino mit den richtigen Temperaturen herstellen kann. Aber wir Ihr Euch vorstellen könnt, bedeuten natürlich zwei Kreisläufe auch erheblich höhere Anschaffungskosten. Ihr seht also, der Kauf einer Espressomaschine sollte gut bedacht sein. Da wir, wie oben beschrieben trinken wir zwar gern Kaffee, sind aber keine Kaffeenerds. Daher haben wir uns auf Grund des gesteckten Budgetziels für eine Einkreiser der italienischen Firma Rancillo entschieden. Rancilo ist ein italienischer Espressomaschinenhersteller der größtenteils nur für Cafebars Industrie-Maschinen herstellt. Aber in den frühen 90er Jahren haben sie auch eine Maschine für den Hausgebrauch hergestellt, die Rancilio Silvia. Diese ist sehr robust und bringt einen richtig schweren Siebträger, wie ihre großen Schwestern mit. Sie ist zwar keine ausgesprochene Schönheit, hat aber mit ihren schwarzen Kippschaltern einen wunderbaren 80er Jahre Look. Sie besitzt einem großen Messingkessel und der Wassertank kann bis zu 2 1/2 l fassen. Außerdem ist sie extrem robust, braucht nur ein wenig Pflege und macht dazu auch noch einen extrem leckeren Kaffee. Außerdem unterstützt sie Einsteiger, da man keine Temperaturen oder Druckwerte einstellen muss. Speziell für Einsteiger in die Welt des Espressos ist die Maschine gut geeignet, da man nicht viel verstellen kann. Somit kann man auch nicht viele Fehler machen. Einen guten Test zur Maschine findet Ihr unter Siebland.
Bei der Kaffeemühle haben wir uns für die CM70 von Graef entschieden. Dieses Modell gibt es nicht mehr zu kaufen, aber die Nachfolger bieten eine ähnliche Leistung. Das gute an der Maschine ist, dass man direkt in den Siebträger malen kann. Außerdem bietet die Maschine eine Einstellung von bis zu 24 verschiedenen Mahlgraden, so dass man genau die Mehlstärke des Kaffees festlegen kann. Denn neben dem Kaffee und die Festigkeit des Tampens ist der Mahlgrad das wichtigste Kriterium was den Wasserdurchlauf bestimmt. Auch ist das Mahlwerk sehr robust und hat ein langsamdrehendes Kegelmahlwerk, welches zu einer schonenden Mahlung führt. Man kann natürlich durch die einfach außen zu drehende Malgradeinstellmöglichkeit z.B. Kafffe für Filtertüten malen oder auch einen anderen extra passenden Behälter unterstellen. So kann man z.B. auch mal gemahlenen Kaffee mit in den Urlaub mit nehmen. Wie die Kaffeemaschine können wir auch die Mühle rundherum empfehlen. Beide besitzen wir schon seid über 3 Jahren und sie funktionieren immer noch tadellos.
Die einzigen Ausstattungsgegenstände, die man sich noch zusätzlich anschaffen sollte, ist ein ordentlich schwerer Tamper und eine Tamperstation. Da der mitgelieferte Plastiktamper überhaupt nicht geht. Auch ein vernünftiger Abschlagbehälter hilft beim täglichen Kaffee kochen. Denn einerseits fällt nicht soviel daneben und man muss den Siebträger nicht immer über den Mülleimer ausklopfen. Insgesamt sind wir mit unseren Maschinen sehr zufrieden und der Kaffee daraus schmeckt uns immer noch. Natürlich gibt es bessere, stygischere und auch teurere Maschinen, aber hier soll es um einen Tipp für den Einstieg in die Espresso-/Siebträgerwelt gehen. So ich hoffe Euch hiermit eine kleine Hilfe gegeben haben, wenn Ihr auch überlegt, in die grosse Welt des exquisiten Kaffeegenusses einzusteigen.