Wunderbar geschlafen und nur der Wind hat ab und zu an den Fensterläden gerüttelt. Unten höre ich schon Geschirr klappern. Gestern Abend hatte ich mir noch die Zutaten für mein Frühstück aussuchen dürfen. Es gibt Full Scottish Breakfast und eine große Auswahl an Müsli, Obst, Jogurt und natürlich Toast und Marmelade. Neben mir ist noch ein Paar aus Nottingham zu Gast. Er ist Whiskysammler – trinkt aber gar keinen. Besser er mag den Geschmack überhaupt nicht. Das muss man nicht verstehen. Das absolute Highlight ist der Blick aus dem Fenster. Dort könnte man Stunden sitzen. Das schöne Jim und seine Frau Carol bereiten gleich hinter einem das Essen zu und man kann lustig miteinander schwatzen. Nach einem sehr sättigenden Frühstück hat mir Jim auf der Karte die besten und interessantesten Punkte auf Islay gezeigt. Doch ganz schön groß, diese Insel. Er fragte mich, was ich heute vor hätte. Ich hatte schon von Deutschland aus eine Warehousetour bei Bunnahabhain gebucht. Außerdem wollte ich noch kurz bei Caol Ila vorbei schauen. Er bat sich an, mich an der Kreuzung zu Caol Ila rauszulassen. Bis jetzt sah das Wetter noch ganz gut aus. Caol Ila war nach 15 Minuten Spaziergang erreicht. Insgesamt nicht wirklich eine Schönheit, aber ganz nett. Als Probedram gab es die Destillers Edition. Ganz nett, aber nicht wirklich überragend. Erst als ich durchblicken lassen habe, dass ich mich nicht zwischen zwei Feis Iles Abfüllungen entscheiden könnte, gab sie mir die zwei zum vergleichen. Die Destillery Tour war an diesem Dienstag nur morgens und die Nachmittagsführung fiel aus. Gott sei Dank wollte ich gar keine Führung. Sonst hätte ich mich ziemlich geärgert. Infos zu Caol Ila und Tourdaten findet Ihr unter Caol Ila.
Es wurde Zeit sich nach Bunnahabhain aufzumachen. Dummerweise fing es gerade an zu regnen. Aber damit hatte ich schon gerechnet, also weiter ging es auf meinem Weg. Dummerweise regnete es immer heftiger. Nicht wirklich stark, aber die Zeit macht es unangenehm. Auf der Strecke kam ein Auto vorbei und ich nutzte die Chance zum Daumen raustrecken. Der Wagen mit Jack einem original Islayer hielt an. Er hatte weiter nordwärts seine Farm und hat gerade nach einem vermissten Schaf geschaut. Er fuhr zwar nur 1 km, aber bei dem Regen half jeder Meter. Dann ging es weiter nach Bunnahabhain. Nach 30 Minuten kam ich ziemlich durchnässt bei Bunnahabhain an. Zuerst ging es hoch zum Distillery Shop. War bedeutend größer als bei Caol Ila und ich konnte erst mal meine Sachen trocknen. Sie hatten einen eigenen Tastingraum, wo ich mich mit einem Kaffee erstmal aufwärmen konnte. Dann ging es um 14.00 Uhr los. Wir waren insgesamt 4 Personen und hatten das Glück das uns Robin rumführte. Robin ist ein Bunnahabhain Urgestein und seit fast 40 Jahren bei Bunnahabhain und einer von 3 Stillmans. Dazu kam noch Hather die uns begleitete und danach mit uns das Tasting durchführte. Robin erklärte uns alles sehr genau Er hat es ja über 30 Jahre inensiv selber gemacht. Leider wurden Kiln und Maltingfloor schon in den 60 Jahren geschlossen. Jetzt wird das Gebäude als Getreidelager genutzt. Zuerst schauten wir uns die tolle, alte Getreidemühle an Dann ging es zu den Washbacks. Und hier gab es endlich mal wieder Holzwashbacks – die leider nicht mehr so oft zu finden sind. In einem Washbacks passen 12 t Wash – ganz schön groß. Insgesamt ist bei Bunnahabhain alles ein bißchen größer. Danach ging es zu den 4 Stills. Was für riesige Teile. Schon faszinierend die riesigen Stills zu sehen. Sie waren zwar schon ziemlich beschlagen, aber hier wird halt gearbeitet und nicht nur Touristen gezeigt. Der Hauptgrund sind wohl die Kosten für das aufpolieren. Das schöne an der Tour, wir konnten den Stillman beim Arbeiten über die Schulter schauen. Und wenn ein erfahrerer Hase zuschaut, versuchen die Jungs auch alles richtig zu machen. Auch spannend war, dass man überall fotografieren konnte. Komisch hier war gar keine Brandgefahr, die häufig in andern Destillen zu bestehen scheint.
Dann hat sich Robin verabschiedet und Hather hat übernommen. Zuerst ging es zur Abfüllstation. Leider war zur Zeit nicht viel los, aber wenn dann 4 Reihen Fässer nebeneinander liegen – ist da bestimmt schon ganz schön was los.
Dann ging es zum Höhepunkt einer wirklich an Höhepunkten reichen Tour. Es ging in Warehouse Number 9. Nicht wirklich groß, aber sehr schön. Am Ende des Warehouses lagen 3 Fässer – die wir alle probieren durften. Ein 7 jähriger aus einem Oloroso Sherry, ein 12 jähriger aus dem Oloroso Sherry Fass und ein 9 jähriger Peated Bunahabhain. Und was soll ich sagen, einer lecker als der andere. Wow was für ein 7 jähriger. In einer Blindverkostung hätten da alle daneben gelegen. Obwohl second fill – hat das Fass sehr viel abgegeben. Was ein geniales Zeug. Der 12 jährige war dann noch mal eine Steigerung noch runder und abgestimmter. Ich durfte sogar mal selbst aus dem Fass abfüllen. Was ein Spaß. Und dann zum Schluss noch ein peated Bunna – das war noch mal ganz was anderes aber extrem lecker. Ein wunderbares Tasting ging zu Ende. Dann bekamen wir sogar noch im Shop ein Dram der diesjährigen Feis Ile Abfüllung von Bunnahabhain. Auch super lecker, Abends im Pub wollten sie für einen Dram 25 Pfund. Ich kann nur noch mal vielen Dank an die Mädels und Jungs von Bunnahabhain sagen. Und das schönste – einer der Guides hat sich sogar angeboten, mich mit nach Bowmore zurück zu nehmen. Danke nochmals. Ich wurde dann in Bowmore rausgelassen und hat mir das Lochside Hotel empfohlen. Weitere Informationen zu Touren, Abfüllungen u.ä. findet Ihr unter Bunnahbabain.
Sehr schöner Laden mit einer netten Karte. Ich hatte Jacobsmuscheln mit Chorizzo und Toastbrot in einer Tomatensauce. Sie hatten auch eine schöne Auswahl an Whiskys. Aber die Preise waren doch ein wenig over the top. Ich habe trotzdem noch eine alte Bowmore Abfüllung eines 12 jährigen aus den 80er. Dann ging es im Dunkeln die 1,5 Meilen mit Iphone-Taschenlampe zurück zum Dha Urlar und ein schöner Tag ging zu Ende.
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