Plymouth – ein Besuch bei der Black Friar Gin Distillery

Drinklabor_PlymouthGinHeute waren wir in der wunderbaren Hafenstadt Plymouth. Und da muss man natürlich die Chance nutzen, den Ort zu besichtigen, an dem die Hauptzutat für den Original Martini herkommt – die Black Friar Gin Destille in Plymouth. Zumindest soll in dem ersten bekannten Rezept für Martini, als Gin der Plymouth Gin erwähnt worden sein. Die Destille befindet sich noch in dem urspünglichen alten Gebäude, was den besonderen Charme ausmacht. Die normalen Führungen dauern ungefähr 45 Minuten und kosten 7 Pfund. Man erhält dafür außerdem noch einen Gin Tonic und ein Pfund Rabatt beim Kauf von Flaschen etc.. Für die Touren, die immer max. 20 Teilnehmer fassen, sollte man sich möglichst vorher online anmelden, da sie doch recht schnell ausgebucht sind. Zumindest in der Zeit unseres Besuchs im Oktober – was wirklich nicht Hauptsaison ist – waren die Termine häufig ausgebucht.

Drinklabor_PlymouthGin2Die Destille liegt im alten Hafenviertel Barbican und befindet sich immer noch in dem ursprünglichen Klostergebäude. Das Kloster wurde 1431 gegründet und diente zwischendurch auch als Rathaus. Und so haben hier auch die Mayflower Pilgerväter in ihrer letzten Nacht in England übernachtet. Das ist auch der Grund, warum die Mayflower auf der Original Ginflasche des Plymouth Gin abgebildet ist. Seit 1793 wird hier schon Gin gebrannt. Die Tour durch unseren Guide, begann mit einem 10 minütigen Schnelldurchlauf der Geschichte des Plymouth Gins. Was ich interessant fand, dass zu Beginn des 20. Jahrhundert Plymouth Gin Weltmarktführer bei Gins war. Dazu trug bestimmt auch die enge Beziehung zur britischen Marine bei, da der Gin aus Plymouth deren inoffizielles Hausgetränk war.

Heute gehört Plymouth Gin zu Pernod Ricard. Damit hat vielleicht auch die komische Regelung zu tun, dass man keine Fotos machen durfte. Da es ja ein aktiv produzierender Betrieb ist, war die Begründung. Lustigerweise war am Tag unserer Besichtigung nur Reinigen angesagt. Außerdem konnte man auf dem Weg zur Bar Fotos machen :-). Den Destillierraum hätte ich mir größer vorgestellt, speziell bei einer so bekannten Marke.  Ich kannte ja bisher nur Whiskydestillen und da gab es schon recht große. Der Gin wird in einer  schönen alten Pot Still gebrannt. Diese war schon ca. 3 m hoch.  Ausgangsmaterial ist 96 %iger Weizenbrand aus einer der vielen Betriebe von Pernot Ricard. Plymouth Gin setzt insgesamt 7 Zutaten ein. Die da wären Wacholder, Koriander, Zitronen- und Orangenschale, Angelikawurzel, Kardamom und geriebene Orchiedeenknollen. Lustig fand ich, dass sie auch wie Whiskyhersteller, Spiritsafes haben. Diese sind aber nicht abgeschlossen, da das Ausgangsmaterial schon versteuert werden muss und kein neuer Alkohol hergestellt wird. Sieht scheinbar schöner aus. Sie hatten dann auch mehrere riesige Tanks. Auf der rechten Seite wurde der verwendbare Gin, der so genannte Mittelcut aufbewahrt. Dieser hat ca. 82 % Alkohol. Auf der anderen Seite waren die Tanks für den Feind, in denen zusammen der sogenannte Vor- und Nachlauf gelagert wird. Wie uns unser Guide mitteilte, wird dieser Teil direkt hier vor Ort aufbereitet und zu Industriealkohol verarbeitet. Der Mittelcut wird dann mit Tankwagen irgendwo nach Mittelengland transportiert, da hier vor Ort nicht mehr abgefüllt wird.

Drinklabor_PlymouthGin_StillDanach ging unsere Tour in den nächsten Raum, wo wir uns noch mal den Gewürzen widmeten. Dort konnten wir alle Zutaten selbst errichen und probieren. Und wir durften auch das Ergebnis probieren. Aber runterverdünnt auf 20 %, da dies die optimale Stärke ist, um das Aroma am besten wahrzunehmen. Auch hat er uns den Schlehen Gin (Sloe Gin) kurz vorgestellt. Hier werden in den frisch destillierten Gin tiefgefrorene Schlehen gefüllt. Bei Plymouth verwenden sie lokale Schlehen, da sie hauptsächlich direkt vor der Tür aus dem Dartmoor kommen. Der Vorteil tiefgefrorener Schlehen ist der, dass diese bei Berührung mit dem Gin aufplatzen und dadurch ihr Aroma besser frei geben. Dann wird noch Zucker dazu gegeben. Diese Mischung wird für 4 Monate gelagert, auf Trinkstärke runterverdünnt und abgefüllt. Den Sloe Gin haben wir dann auch noch probieren dürfen. Hat für mich wenig mit Gin zu tun, sondern schmeckt wie ein typischer Likör.

Drinklabor_PlymouthGin_BarHighlight danach war der Besuch der Bar. Die Bar war die Wucht. So eine Bar wünsche ich mir für Bonn. Sie hatte einfach Stiel mit schönen alten Ledersofas, der roten Wandfarbe und der alten Holzdecke. Dies wird wohl auch der ehemalige Saal des Rathauses gewesen sein. Hier konnten wir unseren Gutschein für Gin Tonic einlösen und weitere Cocktails oder Spirituosen probieren. Insgesamt hat die Führung Spaß gemacht. Hatte mir zwar tiefere Einblicke in die eigentliche Produktion gewünscht, aber bei zwei Produktionstagen pro Woche, hat man nicht immer Glück. Wer also in der Gegend ist, sollte allein schon auf Grund der alten Räumlichkeiten vorbei schauen.

Informationen zur Destille und Öffnungszeiten findet Ihr unter :

www.plymouthgin.com

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