Es gibt Rum Baby! Besuch beim Rum-Club in der Kölner Malzfabrik.

Drinklabor_RumclubIst Rum die nächste Hypespirituose? Ich weiß es nicht, es ist mir auch egal. Ich trinke seit gut 2-3 Jahren Rum oder Rhum und kann der Spirituose vieles abgewinnen. Der Vorteil eines Hype ist es, dass rund um die Spirituose auch viel geboten wird. So war ich am 30.09.15 in Köln in der Malzfabrik auf einer Veranstaltung mit dem Namen „Rum Club“. Das Konzept für diese Veranstaltung wurde von Christoph Schreiber entwickelt und bietet die Möglichkeit an einem Abend, sich einen super Überblick über die Vielfalt des Rums zu machen. Der Eintritt kostet 69 € (wobei es auch Frühbuchertarife gab). Dies hört sich zuerst recht viel an, die Gegenleistungen die man dafür bekommt, rechtfertigen den Preis aber allemal. So ist ein Glas, Hintergrundmaterialien zu den angebotenen Rums und Wasser enthalten. Daneben war auch für das leibliche Wohl gesorgt. Denn im Preis waren auch noch leckere Pulled Pork Burger inbegriffen. Diese wurden im Streetfoodstyle direkt vor Ort zubereitet. Und natürlich das Highlight man konnte  sich reichlich durch das Rumangebot durchtesten. Wobei die Rums in der Preisspanne von 18 € bis 120 € vertreten waren. Wer wollte konnte auch viele der angebotenen Rums zum Messepreis mitnehmen.

Dinklabor_Rumclub_ImpressionenDie Veranstaltung fand in einem Kellerraum in der Malzfabrik der ehemaligen Hansa Brauerei statt. Was der Veranstaltung einen gewissen industriell-hippen Charme gab. An der Beschilderung kann der Veranstalter noch ein wenig arbeiten, der Zugang war nicht auf Anhieb zu finden. Die Räumlichkeiten boten einen schönen Rahmen für die Veranstaltung. Es waren ausreichend Sitzmöglichkeiten und Stehtische vorhanden, so dass man sich auch mit seinen Rum mal hinsetzen und fachkundig diskutieren konnte. Auf Grund des Platzangebotes und der Anbieterzahl war klar, das dies nicht an die große Masse gerichtet war. Wie der Name schon sagt, sollte das ganze einen gewissen Club/Bar-Charakter ausstrahlen. Was mir sehr entgegen kam, da mir die großen Spirituosenmessen häufig zu überlaufen und unpersönlich sind. Insgesamt gab es vier Anbieter die schon einen ganz guten Überblick über die Rumwelt gaben. Ohne es genau gezählt zu haben, würde ich mal auf bestimmt 60-80 verschiedene Rums tippen. Gestartet haben wir bei Dos Ron – quasi der Lokalmatador. Don Carlos, wie er selbst sagt, ist ein kölscher Cubaner setzt eine alte Familien-Tradition fort. Den er produziert seinen Rum nach alten Familienrezepten. Diesen  produziert er ihn in einer Destille auf der Dominikanischen Republik und lässt ihn größtenteils in Deutschland in Köln abfüllen. Besonders Stolz ist er auf die hochwertigen Steinzeugflaschen made in Germany, die wohl jeden echten Piratenrum zur Ehre gereichen würden. Speziell das Flagschiff der 21 jährige im Soleraverfahren hergestellte Rum war ein erstes Ausrufezeichen.

Drinklabor_Rumclub_RumsDann ging es zwei Schritte weiter nach Martinique. Bei Sebastian Trommsdorff von Se’raline gab es (fast) alle Rums dieser wirklich sehr abwechslungsreichen Insel. Natürlich wurde hier nur Rhum Agricole, der direkt aus dem Zuckerrohrsaft destilliert wird, ausgeschenkt. Schwerpunkt bildeten die HSE (Habitation Saint Etienne) Rhums. Daneben gab es noch Rums von Rhum Depaz, Longueteau und Dillon. Wir starteten mit einem ungelagerten weißen Agricol. Tolle Erfahrung zu schmecken wie der Rum so ganz ohne Holzeinfluss schmeckt. Auf jeden Fall ganz anders als New Spirit oder ein Moonshine Whisky. Durch seine extreme Kräuter-Fruchtbetonung – der ideale Rum für Cocktails. Leider ist er ein wenig teurer als die Massenware mit der Fledermaus, und wird deshalb von den meisten Bars daher nicht verwendet. Highlight hier waren die Fassgelagerten HSE Rhums. Wir konzentrierten uns auf zwei. Da war einerseits der HSE Extra Vieux XO Pedro Ximinez Sherry Finish und der HSE Single Islay Malt. Super interessant die Auswirkungen der Fässer, speziell des Islay Whiskyfasses zu spüren. Die Rums werden erst 6 Jahre in klassischen Bourbonfässern gelagert und dann noch zum Schluss für 6 Monate im Sherry bzw. in einem Ex Islayfass gelagert. Schön das es auch andersherum geht. Häufig findet man ja eher Whiskys in Ex-Rum-Fässern.

Danach landeten wir am Stand von Sierra Madre. Hier hat uns Peter Schütte wirklich super herzlich und sehr kompetent den Rum noch näher gebracht. Hier gab es den bekannten Botucal (früher mal Diplomatico), Atlantico Rum, Don Papa, El Ron Prohibido und einen Jamaica Rum von Smith & Cross. Peter war sofort begeistert, als wir uns bereit erklärt haben mal die komplette Range von Botucal zu probieren. Also starteten wir mit dem Blanco und steigerten uns Jahr um Jahr. Es war sehr spannend zu sehen, das obwohl der Grundcharakter der Destille immer zu erkennen war, die Veränderungen durch die Einflüsse des Holzes zu spüren. Am interessantesten für mich, war dabei der Botucal Blanco. Dieser war aber schon 6 Jahre gelagert und wird dann mittels Kohlefiltration wieder geklärt. Schönes Stöffchen und für Cocktails fast zu schade. Da Peter auch gleichzeitig Bartender ist, konnte er auch viele Tipps geben, welche Rum für welchen Cocktail sich besonders eignet. Unsere Favoriten waren aber die Atlantico Rums von der Dominikanischen Republik. Diese Rums waren nicht ganz so süss, wie man es vom Botucal gewöhnt ist und wiesen eine schöne Fruchtigkeit mit ein paar kleinen Pfeffernoten auf. Außerdem gab es noch zwei besondere Rums hier am Stand. Da war der Ron Prohibido der auf eine alte Geschichte aus dem 17. Jahrhundert zurück geht. Hier wurde Rum aus Mexico in Ex-Süssweinfässern nach Spanien transportiert. Durch den langen Transport nahm er eine starke Süsse an, die großen Anklang fand. Das war den anderen Rumherstellern ein Dorn im Auge und so wurde er verboten (prohibido). Dieser Tradition folgend wird er heute deswegen mit Rosinenwein versetzt. Interessant aber für mich eindeutig zu süss. Die andere Überraschung war der Smith & Cross Jamaica Rum. Dieser war da ein ganz anderes Kaliber – 57 % pure Jamaicakraft. Da werden keine Gefangenen gemacht. Das schöne an diesem war es, dass man mit der Zugabe von Wasser mit diesem Rum wunderbar spielen und jedesmal andere Aromen freisetzen kann.

Drinklabor_Rumclub_Essen

Den Abschluss bildete der Stand von Seven Spirits vertreten durch Dietmar Schmitz. Hier gab es angefangen bei Angostura (Melasse Rum) über Rhum J.M. (Agricole) bis hin zum Botran Rum (aus Zuckersirup) – quasi alle Rumsorten auf einmal. Es war spannend die mal gegeneinander zu probieren und zumindest ein wenig die typischen Unterschiede zu erschmecken. Speziell die Edelstoffe von Rhum J.M wie der Vieux Agricole Hors d’Age ein Cuvee und der Jahrgangsrum aus dem Jahr 2002 waren ganz großes Kino. Speziell der Jahrgangsrum hatte seinen ganz eigenen Character und nicht wie die häufig guten, aber sehr runden Cuvees. Dann kam noch eine tolle Entdeckung. Denn Speziell der 18er von Botran ist ein wirklicher Preisleistungsieger und ist mit seinen angenehmen Tabak Aromen – ein guter Zigarrenrum. Der muss sich wirklich nicht hinter seinem großen Bruder Zacappa verstecken.

Zum Schluss muss ich noch das Catering loben. Die Jungs lieferten wunderbar zartes Pulled Pork ab. Speziell für den Event hatten Sie noch eine Rumsauce kreiert die wirklich sehr lecker war. Einzig bei den Brötchen kann man noch ein wenig arbeiten, die fand ich ein wenig trocken. Aber die Pulled Pork Burger waren eine ordentliche Grundlage um sich durch die große weite Welt des Rums zu testen. Insgesamt muss ich sagen, ein schönes Konzept und ein angenehmer Abend. Ok die Veranstaltung richtet sich eher an Rumeinsteiger, da z.B. unabhängige Abfüller oder Einzelfassabfüllungen komplett gefehlt haben. Aber wenn man sich dem Thema Rum erst einmal nähern will und verschiedene Rums probieren möchte – hier ist der Ort hierfür. An dieser Stelle noch mal danke an die gute Organisation und an alle Aussteller für ihr großes Engegament auch die dümmsten Fragen wieder und wieder zu beantworten. Ob diese Veranstatlung so oder ähnlich noch einmal stattfindet, konnte ich nicht herausfinden. Aber Ihr könnt ja auf der Website des Organisators entsprechend informieren.

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